Schreib mich in den Sand

Judith, eine junge Frau, besucht nach dem Selbstmord ihrer älteren Schwester Anne, die schon seit längerem in psychiatrischer Behandlung war, ihre Eltern und kehrt damit für kurze Zeit in das Haus ihrer Kindheit zurück. Sie findet Annes Tagebuch und entnimmt den Aufzeichnungen das Motiv für die Krankheit und den Freitod der Schwester. Anne wurde über Jahre vom Vater sexuell missbraucht. In die Szenen sind Erinnerungsfetzen, vergangene und eingebildete Situationen verwoben, die die Gegenwart der Handlung brechen und beständig neu beleuchten. So entsteht ein brüchiges Bild aus sich ergänzenden und nie vollständigen Eindrücken eines Familienlebens.

Mit reduzierten Mitteln entstand eine minimalistische Bühnendekoration mit vielfältigen Wandlungsmöglichkeiten. 
Die Ebene der realistischen Handlungsabschnitte des Besuches von Judith bei den Eltern wurde vor opaken Wänden in steriler Atmosphäre inszeniert. Beim Eintauchen in die Welt des Tagebuches wird die Umgebung mehrschichtig. Glatte Fronten werden zu offenen Kästen. Durch Hinterleuchtung entstehen Situationen, die symbolisch das Eindringen in das Unterbewusstsein und das schichtweise Aufdecken der Ereignisse begleiten. Licht als Raumwandler. Projektionen von eigens gedrehten Filmsequenzen bilden die Ebene glücklicher Kindheitstage.

Jahr2002TätigkeitBühne / KostümProjektSchreib mich in den SandProduktionLandesbühne Sachsen-AnhaltRegieAnahita Mahintorabi